Temperaturmessung

Was sind Temperatursensoren?

Temperatur­sensoren sind elektronische Bau­teile, die ein elektrisches Signal als Maß für die Temperatur liefern. Als Widerstands­material für Temperatur­sensoren hat sich in der industriellen Mess­technik Platin durchgesetzt. Zu seinen Vorteilen zählen die hohe chemische Beständigkeit, vergleichsweise leichte Bearbeit­barkeit (insbesondere zur Drahtherstellung), die Möglichkeit der hochreinen Darstellung und die gute Reproduzier­barkeit der elektrischen Eigenschaften.
Diese Eigenschaften werden in der europäischen Norm DIN EN 60 751 vollständig festgelegt, sodass für den Platin­messwiderstand wie kaum einen anderen Temperatur­sensor eine universelle Austauschbarkeit besteht. Zu diesen Festlegungen zählen die Temperatur­abhängigkeit des Widerstandes, die in einer Grundwertreihe festgeschrieben ist, der Nennwert sowie die zugehörige Bezugs­temperatur und die zulässigen Grenz­abweichungen. Auch der Temperatur­bereich wird in der Norm festgelegt, er reicht von -200 bis +850 °C.

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What are temperature sensors?

Temperature sensors are electronic components that provide an electrical signal as a measure of temperature. Platinum has established itself as the resistance material for temperature sensors in industrial measurement technology. Its advantages include high chemical resistance, comparatively easy workability (especially for wire production), the possibility of high-purity representation and good reproducibility of the electrical properties.

These properties are fully specified in the European standard DIN EN 60 751, so that there is universal interchangeability for the platinum measuring resistance like hardly any other temperature sensor.These specifications include the temperature dependence of the resistor, which is defined in a basic value series, the nominal value, the associated reference temperature and the permissible limit deviations. The temperature range is also specified in the standard, ranging from -200 to +850°C.

Welche Arten (Bauformen) von Temperatur­sensoren gibt es?

Die Bauform des Platin­sensors unterscheidet sich nach dem Einsatz­gebiet; prinzipiell hat man in der Vergangenheit zwischen draht­gewickelten und Dünnschicht­widerständen unterschieden. Während Dünnschicht­widerstände immer aus einer auf ein Keramik­substrat aufgebrachten Platin­schicht bestehen, kann bei draht­gewickelten Widerständen der Drahtwendel in Glas eingeschmolzen oder in Pulver eingebettet sein. In der Industrie haben sich mittlerweile die Dünnschicht­widerstände durchgesetzt.
Hier werden bevorzugt Platin-Chip-Temperatursensoren mit Anschluss­drähten oder in SMD-Bauform verwendet.

Wie ist ein Temperatursensor aufgebaut? Welche Unterschiede gibt es?

Bei Platin-Chip-Temperatursensoren mit Anschluss­drähten gibt es innerhalb der Reihe verschiedene Bau­formen, die sich im Wesentlichen in folgenden Eigenschaften unterscheiden:

  • Material des Anschluss­drahtes (Silber, Platin, Palladium, Nickel, Nickel vergoldet oder Nickel verzinnt)
  • in der Verarbeitungs­methode (Weichlöten, Hartlöten, Crimpen oder Schweißen)
  • in der Einsatz­temperatur (von -70°C bis max. + 600°C)

Bei dem Platin-Chip-Temperatursensor in SMD Bau­form gibt es im Vergleich zu den Sensoren mit Anschluss­drähten nicht so viele unterschiedliche Ausführung. Das Hauptunterscheidungs­merkmal ist hier die Platzierung der Kontakt­fläche. Diese kann als Rundum­kontakt, als einseitiger Kontakt oder mit einseitigem Kontakt und lötbarer Rückseite hergestellt werden. Gegenüber Bau­formen mit Anschluss­drähten sind SMD-Temperatursensoren speziell für die automatische Bestückung auf Leiter­platten in Großserien­fertigung konzipiert.

Was ist der Nennwert eines Temperatursensors?

Ein Temperatur­sensor ist in verschiedenen Nenn­werten erhältlich. Diese sind in der Regel Pt100, Pt500 oder Pt1000.

 

Widerstand_Ohm

 

Der Nenn­wert oder Nenn­widerstand R0 ist der Widerstands­wert bei 0°C. Gemäß DIN EN 60 751 ist für den Nenn­wert ein Wert von 100 Ω definiert, man spricht daher vom Pt 100-Widerstand. Zulässig sind auch die Vielfachen von diesem Wert, so werden Mess­widerstände mit Nenn­werten von 500 Ω und 1000 Ω angeboten. Ihr Vorteil liegt in einer höheren Empfindlichkeit, das heißt einer stärkeren Änderung ihres Wider­standes mit der Temperatur (Pt 100: ca. 0,4 Ω/K; Pt 500: ca. 2,0 Ω /K; Pt 1000: 4,0 Ω /K).

Pt100 curve

Wie werden Temperatur­sensoren im Widerstands­­thermometer eingesetzt?

Im Video bekommen Sie einen Überblick über Aufbau und Funktionsweise von Widerstands­thermometern, in denen Temperatursensoren eingesetzt werden.

 

Wie genau sind Temperatur­sensoren?

Die Genauigkeit der Temperatur­sensoren wird in sogenannte Toleranz­klassen oder Genauigkeits­klassen eingeteilt.
Es gibt 4 Genauigkeits­klassen: F0,1; F0,15; F0,3 und F0,6.
Für jede Klasse ist eine maximale Toleranz bzw. Grenz­abweichung definiert.

Genauigkeits­klassen für Mess­widerstände:


Für Schichtwiderstände

Grenzabweichung

°C

Klasse

Bereich der Gültigkeit

°C

F 0,1

   0 bis +150

± (0,1 + 0,0017|t|)

F 0,15

-30 bis +300

± (0,15 + 0,002|t|)

F 0,3

-50 bis +500

± (0,3 + 0,005|t|)

F 0,6

-50 bis +600

± (0,6 + 0,01|t|)

a|t|= Betrag der Temperatur in °C ohne Berücksichtigung des Vorzeichens

Wo werden Temperatur­sensoren in der Industrie eingesetzt?

Platin-Chip-Temperatursensoren mit Nenn­wert Pt100, aber auch Pt1000 und Pt500 werden in der Regel nicht direkt zur Temperatur­messung verwendet. Sie werden entsprechend verbaut und ergeben so einen industrie­tauglichen Temperatur­fühler, ein sogenanntes Widerstands­thermometer.